OLG Oldenburg: Unterhaltsrechtliche Leitlinien (Stand: 01.01.2010)
Vorbemerkung
Die Unterhaltsrechtlichen Leitlinien der Familiensenate des Oberlandesgerichts Oldenburg dienen nur als Hilfsmittel zur Bestimmung des angemessenen Unterhalts. Sie beruhen auf für typische Sachverhalte geltenden Erfahrungswerten. Insofern sollen sie zu einer einheitlichen Rechtsprechung beitragen. Sie haben jedoch keine bindende Wirkung und können die Prüfung des Einzelfalls nicht ersetzen.
Unterhaltsrechtlich maßgebendes Einkommen
Der Unterhaltsberechnung sind alle Einnahmen und Ausgaben mit 1/12 ihres Jahresbetrags zugrunde zulegen.
1. Geldeinnahmen
1.1 Maßgebend sind die Einnahmen eines Jahres einschließlich Zulagen, Weihnachts- und Urlaubsgeld, Prämien, Tantiemen sowie sonstiger regelmäßiger Einmalzahlungen. |
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1.2 Bei Auflösung des Arbeitsverhältnisses gezahlte Abfindungen sind zur Wahrung der bisherigen Lebensverhältnisse auf einen angemessenen Zeitraum umzulegen. Entsprechend ist bei anderen einmaligen Zuwendungen zu verfahren. |
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1.3 Vergütungen für Überstunden sind unterhaltspflichtige Einnahmen, soweit sie berufstypisch sind und das im jeweiligen Beruf übliche Maß nicht überschreiten. |
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Darüber hinausgehende Einnahmen aus Überstunden oder Zusatzarbeit sind aufgrund der Umstände des Einzelfalls (hohe Schuldenbelastung, Sicherung des Mindestbedarfs) nach Billigkeit anzurechnen. |
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1.4 Auslösungen und Spesen sind Einnahmen, soweit sie sich nicht auf die Erstattung nachgewiesener Auslagen beschränken. Aufwendungspauschalen sind aufgrund häuslicher Ersparnis in der Regel mit 1/3 ihres Nettowertes anzurechnen. |
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1.5 Bei Einkünften aus selbständiger Tätigkeit sind die im Durchschnitt von 3 oder mehr Jahren für den Lebensunterhalt tatsächlich verfügbaren Mittel maßgebend.
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1.6 Bei Einkünften aus Vermietung und Verpachtung sowie Kapitalvermögen sind die Einnahmen abzüglich notwendiger Ausgaben maßgebend. |
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1.7 Steuererstattungen und -zahlungen gehören in der Regel zu den Einnahmen und Ausgaben im Jahr der Zahlung. Eine Fortschreibung für nachfolgende Jahre setzt voraus, dass die Bemessungsgrundlagen im Wesentlichen unverändert bleiben. Steuererstattungen sind nicht als Einkommen anzurechnen, soweit der ihnen zugrunde liegende Aufwand unterhaltsrechtlich unberücksichtigt bleibt. |
2. Sozialleistungen
2.2 Arbeitslosengeld II (§§ 19–32 SGB II) Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts sind nicht als Einkommen anzurechnen. Soweit ein Übergang des Anspruchs auf den Träger der Leistungen nach § 33 Abs. 2 SGB II ausgeschlossen ist (auch bei fiktivem Einkommen), können Unterhaltsforderungen eines Leistungsempfängers für die Vergangenheit treuwidrig sein (vgl. BGH, FamRZ 1999, 843). |
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2.3 Wohngeld |
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2.4 BAföG-Leistungen, auch soweit sie als Darlehn gewährt werden, mit Ausnahme von Vorausleistungen nach §§ 36, 37 BAföG. |
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2.5 Erziehungsgeld nur in den Ausnahmefällen nach § 9 Satz 2 BErzGG. Beim Bezug von Elterngeld ist der 300 €/Kind (bei verlängertem Bezug 150 €) übersteigende Teil als Einkommen anzurechnen. Eine weitergehende Anrechnung erfolgt unter den Voraussetzungen von § 11 Satz 4 BEEG. |
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2.6 Renten wegen Minderung oder Verlust der Erwerbsfähigkeit (§ 43 SGB VI, § 56 SGB VII) |
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2.7 Leistungen aus der Pflegeversicherung (§ 13 SGB XI), Blindengeld sowie Schwerverletzten- und Pflegezulagen, jeweils nach Abzug des Betrages für tatsächliche Mehraufwendungen, wobei § 1610a BGB zu beachten ist. |
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2.8 An die Pflegeperson weitergeleitetes Pflegegeld nach Maßgabe von § 13 Abs. 6 SGB XI sowie der Erziehungsbeitrag im Pflegegeld für Vollzeitpflege (§ 39 SGB VIII, Nds. MBl 2006, 15). |
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2.9 Leistungen zur Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (§§ 41 ff. SGB XII) nur beim Verwandtenunterhalt. |
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2.10 Nicht als Einkommen anzurechnen sind Sozialhilfe (SGB XII) und Leistungen nach dem Unterhaltsvorschussgesetz. Für Unterhaltsrückstände gilt Nr. 2.2 entsprechend. |
3. Kindergeld
Kindergeld wird nicht als Einkommen angerechnet.
4. Geldwerte Zuwendungen des Arbeitgebers
Sachbezüge (kostenlose oder verbilligte Wohnung, Vorteil Kfz-Nutzung, unentgeltliche Verpflegung, Mitarbeiterrabatt) sind mit den nach § 287 ZPO zu schätzenden ersparten Aufwendungen als Einkommen anzusetzen.
5. Wohnwert
Der Vorteil mietfreien Wohnens im eigenen Heim ist als wirtschaftliche Nutzung von Vermögen wie Einkommen zu behandeln.
5.1 Ein Wohnvorteil liegt nur vor, soweit die ersparte Miete den berücksichtigungsfähigen Schuldendienst – ggf. vermindert um die Eigenheimzulage –, erforderliche Instandhaltungskosten übersteigt. Die nach § 2 BetrKV umlagefähigen Betriebskosten sind nicht abzusetzen. |
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5.2 In der Zeit bis zur endgültigen Vermögensauseinandersetzung oder dem endgültigen Scheitern der Ehe (Zustellung des Scheidungsantrags) ist in der Regel die angesichts der wirtschaftlichen Verhältnisse angemessene, ersparte Miete anzusetzen. |
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5.3 Nach der endgültigen Vermögensauseinandersetzung oder dem endgültigen Scheitern der Ehe ist auf den aus Vermietung bzw. bei Anlage des Reinerlöses erzielbaren Nettoertrag abzustellen, mindestens jedoch auf den nach Nr. 5.2 anzusetzenden Betrag, sofern nicht ausnahmsweise eine anderweitige Nutzung der Wohnung nicht zumutbar ist. |
6. Haushaltsführung
Für Haushaltsführungsleistungen in einer nichtehelichen Partnerschaft ist ein wirtschaftlicher Vorteil anzusetzen, sofern nicht die Leistungsunfähigkeit des Partners feststeht. Dieser Vorteil ist im Regelfall mit 425 € zu bewerten.
7. Einkommen aus unzumutbarer Erwerbstätigkeit
Aus unzumutbarer Tätigkeit erzieltes Einkommen kann nach Billigkeit ganz oder teilweise unberücksichtigt bleiben.
8. Freiwillige Zuwendungen Dritter
Freiwillige Zuwendungen Dritter (z.B. Geldleistungen, mietfreies Wohnen) sind in der Regel nur dann als Einkommen zu berücksichtigen, wenn dies dem Willen des Dritten entspricht.
9. Erwerbsobliegenheit und Einkommensfiktion
9.1 Auszugehen ist von der Erwerbsobliegenheit eines Unterhaltsverpflichteten, die gegenüber minderjährigen und diesen gleichgestellten Kindern nach Maßgabe des § 1603 BGB gesteigert ist. Im Einzelfall kann diese auch die Aufnahme einer Nebentätigkeit umfassen.
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9.2 Bei unzureichenden Bemühungen um einen Arbeitsplatz können fiktive Einkünfte nach den Umständen des Einzelfalls unter Berücksichtigung von Beruf, Alter und des zuletzt erzielten Verdienstes zugrunde gelegt werden.
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9.3 Neben dem Bezug von Leistungen der Agentur für Arbeit kann die Aufnahme einer geringfügigen Beschäftigung (§ 141 SGB III) in Betracht kommen. |
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9.4 Dem wiederverheirateten Elternteil obliegt es ungeachtet seiner Pflichten aus der neuen Ehe durch Aufnahme einer Teilzeitarbeit zum Unterhalt der Kinder aus einer früheren Ehe beizutragen. |
10. Bereinigung des Einkommens
10.1 Von den Einnahmen sind die tatsächlich gezahlten Steuern abzuziehen. Es besteht grundsätzlich die Obliegenheit, mögliche Steuervorteile – insbesondere als außergewöhnliche Belastung (§ 33a Abs. 1 EStG) bzw. aus dem begrenzten Realsplitting (§ 10 Abs. 1 Nr. 1 EStG) – durch Eintragung eines Freibetrages in Höhe des unstreitig geschuldeten Unterhaltsbetrages in Anspruch zu nehmen. Solche Vorteile und mit einem bevorstehenden Wechsel der Steuerklasse verbundene Veränderungen können aufgrund einer Schätzung berücksichtigt werden. Bei abhängig Beschäftigten sind zur Alters- und Krankenvorsorge die gesetzlichen Abgaben zur Sozialversicherung sowie Beiträge zur privaten Altersvorsorge im Umfang des nach § 10a Abs. 1 EStG zulässigen Sonderausgabenabzugs zu berücksichtigen. Ansonsten sind tatsächlich entrichtete Beiträge zur Alters- und Krankenvorsorge in einem im Verhältnis zu den Einnahmen angemessenen Umfang abzuziehen, bei zusätzlichen Beiträgen zur privaten Altersvorsorge in der Regel mit 4 %, beim Elternunterhalt mit 5 % des Bruttoeinkommens. |
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10.2 Berufsbedingte Aufwendungen sind von den Einnahmen vorweg abzuziehen.
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10.3 Als weitere berufsbedingte Aufwendungen gelten Kinderbetreuungskosten, soweit infolge der Berufstätigkeit eine Betreuung durch Dritte erforderlich ist. Eine nach §§ 22 ff. SGB VIII mögliche Unterstützung sowie Steuerermäßigungen sind in Anspruch zu nehmen. Nr. 12.4 ist zu beachten. Erbringt der Verpflichtete sowohl Bar- als auch Betreuungsunterhalt, kann im Einzelfall ein Betreuungsbonus angesetzt werden. |
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10.4 Schulden (Zins und Tilgung) sind bei tatsächlicher Zahlung im Rahmen eines vernünftigen Tilgungsplans mit angemessenen Raten zu berücksichtigen.
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10.5 Nicht belegt |
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10.6 Nicht belegt |
Kindesunterhalt
11. Bemessungsgrundlage
Der Unterhaltsbedarf minderjähriger und volljähriger Kinder bemisst sich nach den Sätzen der Düsseldorfer Tabelle.
11.1 Die Tabellensätze enthalten keine Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung. Solche zusätzlich aufzubringenden Beiträge sind vorweg vom Einkommen des Unterhaltspflichtigen abzuziehen. |
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11.2 Grundlage der Tabellensätze ist der Bedarf zweier Kinder. Eine Kürzung bis auf den Mindestunterhalt erfolgt, soweit das Einkommen nicht genügt, um die Ansprüche aller erstrangig Berechtigten zu erfüllen. Im Übrigen können bei einer größeren/geringeren Anzahl gleichrangig Unterhaltsberechtigter Ab- oder Zuschläge durch Einstufung in eine niedrigere bzw. höhere Einkommensgruppe vorgenommen werden. |
12. Minderjährige Kinder
12.1 Die Höhe des Barbedarfs bemisst sich im Regelfall allein nach dem – um die für nachrangig Berechtigte gewährten Vorteile verminderten – Einkommen des das Kind nicht betreuenden Elternteils. |
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12.2 Eigenes Einkommen des Kindes ist auf den Barbedarf zur Hälfte anzurechnen. |
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12.3 Der das Kind betreuende Elternteil ist nur dann barunterhaltspflichtig, wenn sein Einkommen das Einkommen des anderen Elternteils erheblich übersteigt. Ferner kann er in angemessenem Umfang barunterhaltspflichtig sein, wenn der angemessene Bedarf des anderen Elternteils bei Leistung des Unterhalts gefährdet wäre (§ 1603 Abs. 2 Satz 3 BGB). Sind bei auswärtiger Unterbringung beide Elternteile zum Barunterhalt verpflichtet, haben sie den um das volle Kindergeld verminderten Gesamtbedarf anteilig nach dem Verhältnis ihrer den angemessenen Selbstbehalt übersteigenden Einkommen zu tragen (§ 1606 Abs. 3 Satz 1 BGB). Das den notwendigen Selbstbehalt übersteigende Einkommen ist maßgebend, wenn der Bedarf des Kindes andernfalls nicht gedeckt werden kann. |
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12.4 Die Tabellensätze berücksichtigen keinen vom Normalfall abweichenden erhöhten Bedarf und Sonderbedarf (§ 1613 Abs. 2 Nr. 1 BGB). Hierzu gehören die berücksichtigungsfähigen Aufwendungen für den Besuch von Kindergärten und vergleichbare Betreuungsformen. Soweit die Aufwendungen den für den Barunterhalt nicht benötigten Teil des Kindergeldes (s. Nr. 14) übersteigen, sind sie entsprechend Nr. 12.3 Abs. 2 von beiden Eltern zu tragen. |
13. Volljährige Kinder
13.1 Beim Bedarf volljähriger Kinder ist zwischen Kindern mit eigenem Haushalt und im Haushalt der Eltern oder eines Elternteils lebenden Kindern zu unterscheiden.
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13.2 Auf den Bedarf sind Kindergeld und eigenes Einkommen des Kindes wie folgt anzurechnen
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13.3 Ab Volljährigkeit besteht – auch für minderjährigen Kindern gleichgestellte volljährige Kinder – grundsätzlich eine Barunterhaltspflicht beider Elternteile. Beide Eltern schulden Unterhalt nach dem Verhältnis ihres jeweiligen den angemessenen Selbstbehalt von 1.100 € bzw. bei minderjährigen Kindern gleichgestellten volljährigen Kindern ggf. den notwendigen Selbstbehalt übersteigenden Einkommens. Nr. 10.5 und Nr. 12.3 Abs. 2 sind zu beachten. Kein Elternteil hat einen höheren Unterhaltsbetrag zu zahlen, als sich allein nach seinem Einkommen aus der Düsseldorfer Tabelle ergäbe. |
Ehegattenunterhalt
15. Unterhaltsbedarf
15.1 Beim Trennungsunterhalt und nachehelichen Unterhalt wird der Bedarf bestimmt und begrenzt durch die ehelichen Lebensverhältnisse. Diese werden in erster Linie durch das für den gesamten Lebensunterhalt – ggf. nach Abzug des Zahlbetrags für minderjährige oder des Bedarfs für volljährige und noch in der Berufsausbildung befindliche Kinder – verfügbare Einkommen geprägt. Spätere Änderungen des verfügbaren Einkommens sind in der Regel zu berücksichtigen. Zur Vermögensbildung verwendete Teile des Einkommens bleiben bei der Bedarfsbemessung unberücksichtigt. Bei Aufnahme oder Ausweitung einer Erwerbstätigkeit nach Trennung/Scheidung gilt das (Mehr-)Einkommen im Regelfall als prägend. |
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15.2 Bei durchschnittlichen Einkommensverhältnissen bestimmt sich der Bedarf nach einer Quote vom Einkommen bzw. der Einkommensdifferenz. Bei Einkommen aus Erwerbsarbeit ist ein Erwerbstätigenbonus von 1/7 zu berücksichtigen. Im Übrigen gilt der Halbteilungsgrundsatz. |
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15.3 Bei hohen Einkommen – in der Regel, wenn das für den Ehegattenunterhalt verfügbare Einkommen die höchste Einkommensgruppe der Düsseldorfer Tabelle übersteigt – ist der Bedarf konkret darzulegen. |
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15.4 Der nach einer Quote vom Einkommen ermittelte Bedarf umfasst keine Beiträge zur Alters- und Krankenvorsorge. Vorsorgebedarf kann nur bei Sicherung des Elementarunterhalts beansprucht werden und ist in der Regel vom Einkommen des Unterhaltspflichtigen vorweg abzuziehen. |
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15.5 Schuldet der Unterhaltspflichtige sowohl einem geschiedenen als auch einem neuen Ehegatten/Elternteil Unterhalt, so bemisst sich der Bedarf im Wege der Dreiteilung des Gesamteinkommens des Unterhaltspflichtigen und beider Unterhaltsberechtigten. Für den geschiedenen Ehegatten ist der Bedarf auf den Betrag begrenzt, der sich ohne Hinzutreten eines weiteren Berechtigten ergeben hätte. |
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15.6 Nicht belegt |
16. Bedürftigkeit
Nicht prägendes Einkommen des Berechtigten ist – ggf. vermindert um den Erwerbstätigenbonus – auf den Unterhaltsanspruch anzurechnen.
17. Erwerbsobliegenheit
Bei nachehelichem Unterhalt besteht nur dann keine Verpflichtung zu einer eigenen Erwerbstätigkeit, wenn der geschiedene Ehegatte wegen Kindesbetreuung, Krankheit oder Alter an der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit gehindert ist.
17.1 Vor Vollendung des 3. Lebensjahres eines Kindes besteht keine Obliegenheit, eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen oder auszuweiten. Ob und in welchem Umfang anschließend die Aufnahme oder Ausweitung einer Erwerbstätigkeit neben der Betreuung minderjähriger Kinder zumutbar ist, ist unter Berücksichtigung aller Umstände des Einzelfalles, insbesondere der bisher ausgeübten Tätigkeit und den Möglichkeiten der Kinderbetreuung, zu beurteilen. |
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17.2 Bei Getrenntlebensunterhalt besteht in der Regel nach Ablauf des ersten Trennungsjahres die Obliegenheit, den eigenen Unterhalt durch Aufnahme oder Ausweitung einer Erwerbstätigkeit zu sichern. Nr. 17.1 ist zu beachten. |
Weitere Unterhaltsansprüche
18. Ansprüche aus § 1615l BGB
Der Bedarf nach § 1615l BGB bemisst sich nach der Lebensstellung des betreuenden Elternteils.
19. Elternunterhalt
Der Bedarf ist konkret darzulegen. Leistungen nach §§ 41 ff. SGB XII (Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung) sind zu berücksichtigen.
Leistungsfähigkeit und Mangelfall
21. Selbstbehalt
21.1 Dem Unterhaltspflichtigen muss nach Abzug der Unterhaltsansprüche von seinem Einkommen der sog. Selbstbehalt verbleiben. |
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21.2 Gegenüber minderjährigen und ihnen gleichgestellten volljährigen Kindern ist als unterste Grenze der Inanspruchnahme der notwendige Selbstbehalt zu wahren. Dieser beträgt
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21.3 Im Übrigen ist der angemessene Selbstbehalt zu wahren. Dieser beträgt
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21.4 Gegenüber Ehegatten ist ein Betrag von nicht weniger als 1.000 € zu wahren. Im Übrigen bestimmt sich der eheangemessene Selbstbehalt nach den Umständen des Einzelfalls. |
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21.5 Der Selbstbehalt ist gegebenenfalls auf seine Angemessenheit zu überprüfen, z.B. beim Zusammenleben mit einem leistungsfähigen Partner und soweit der Unterhaltspflichtige durch nicht bereits bei der Bemessung des Einkommens berücksichtigte Umgangskosten besonders belastet ist. |
22. Bedarf des mit dem Pflichtigen zusammenlebenden Ehegatten
22.1 Für den in Haushaltsgemeinschaft mit dem Unterhaltspflichtigen lebenden und nicht erwerbstätigen Ehegatten werden zumindest 560 € angesetzt. |
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22.2 Bei Unterhaltsansprüchen volljähriger Kinder werden für den in Haushaltsgemeinschaft mit dem Unterhaltspflichtigen lebenden Ehegatten zumindest 800 € angesetzt. |
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22.3 Bei Unterhaltsansprüchen von Eltern und Enkeln wird für die in Haushaltsgemeinschaft lebenden Ehegatten ein Familienbedarf von mindestens 2.450 € (1.400 + 1.050 €) angesetzt. |
23. Mangelfall
23.1 Reicht das Einkommen zur Deckung des Bedarfs aller Unterhaltsberechtigten und zur Deckung des Selbstbehalts nicht aus, ist der nach Abzug des Eigenbedarfs des Unterhaltspflichtigen verbleibende Betrag auf die Unterhaltsberechtigten im Verhältnis ihrer jeweiligen Einsatzbeträge zu verteilen. |
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23.2 Als Einsatzbeträge sind – ggf. vermindert um eigenes Einkommen der Unterhaltsberechtigten – anzusetzen:
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23.3 Die Ansprüche jeweils gleichrangig Unterhaltsberechtigter sind im Verhältnis zum verteilungsfähigen Teil des Einkommens prozentual zu kürzen (Verteilungsmasse : Gesamtbedarf x 100). |
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23.4 Nicht belegt |
Sonstiges
24. Rundung
Ehegattenunterhalt soll auf fünf Euro gerundet werden.
25. Nicht belegt
26. Beweislast
26.1 Bedarf Der Unterhaltsberechtigte trägt die Darlegung- und Beweislast für die Bedarfsberechnung. Dazu gehören insbesondere:
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26.2 Leistungsfähigkeit Steht der Unterhaltsbedarf der Höhe nach fest, so trägt der Pflichtige die Beweislast dafür, dass er nicht über ausreichende Einkünfte verfügt, um diesen Bedarf zu decken. |
Anhang
Düsseldorfer Tabelle 2010
Nettoeinkommen des Barunterhaltspflichtigen (Anm. 3, 4) |
Prozentsatz |
Bedarfskontrollbetrag (Anm. 6) |
|||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
0–5 |
6–11 |
12–17 |
ab 18 |
||||||
Alle Beträge in Euro |
|||||||||
1. |
|
bis |
1.500 |
317 |
364 |
426 |
488 |
100 |
770/900 |
2. |
1.501 |
– |
1.900 |
333 |
383 |
448 |
513 |
105 |
1.000 |
3. |
1.901 |
– |
2.300 |
349 |
401 |
469 |
537 |
110 |
1.100 |
4. |
2.301 |
– |
2.700 |
365 |
419 |
490 |
562 |
115 |
1.200 |
5. |
2.701 |
– |
3.100 |
381 |
437 |
512 |
586 |
120 |
1.300 |
6. |
3.101 |
– |
3.500 |
406 |
466 |
546 |
625 |
128 |
1.400 |
7. |
3.501 |
– |
3.900 |
432 |
496 |
580 |
664 |
136 |
1.500 |
8. |
3.901 |
– |
4.300 |
457 |
525 |
614 |
703 |
144 |
1.600 |
9. |
4.301 |
– |
4.700 |
482 |
554 |
648 |
742 |
152 |
1.700 |
10. |
4.701 |
– |
5.100 |
508 |
583 |
682 |
781 |
160 |
1.800 |
|
|
ab |
5.101 |
nach den Umständen des Falles |
Zahlbeträge nach der Düsseldorfer Tabelle 2010
Die folgenden Tabellen enthalten die sich nach Abzug des jeweiligen Kindergeldanteils (hälftiges Kindergeld bei Minderjährigen, volles Kindergeld bei Volljährigen) ergebenden Zahlbeträge. Für das 1. und 2. Kind beträgt das Kindergeld derzeit 184 €, für das 3. Kind 190 €, ab dem 4. Kind 215 €.
1. und 2. Kind |
0–5 |
6–11 |
12–17 |
ab 18 |
% |
|
1. |
bis 1.500 |
225 |
272 |
334 |
304 |
100 |
2. |
1.501 – 1.900 |
241 |
291 |
356 |
329 |
105 |
3. |
1.901 – 2.300 |
257 |
309 |
377 |
353 |
110 |
4. |
2.301 – 2.700 |
273 |
327 |
398 |
378 |
115 |
5. |
2.701 – 3.100 |
289 |
345 |
420 |
402 |
120 |
6. |
3.101 – 3.500 |
314 |
374 |
454 |
441 |
128 |
7. |
3.501 – 3.900 |
340 |
404 |
488 |
480 |
136 |
8. |
3.901 – 4.300 |
365 |
433 |
522 |
519 |
144 |
9. |
4.301 – 4.700 |
390 |
462 |
556 |
558 |
152 |
10. |
4.701 – 5.100 |
416 |
491 |
590 |
597 |
160 |
3. Kind |
0–5 |
6–11 |
12–17 |
ab 18 |
% |
|
1. |
bis 1.500 |
222 |
269 |
331 |
298 |
100 |
2. |
1.501 – 1.900 |
238 |
288 |
353 |
323 |
105 |
3. |
1.901 – 2.300 |
254 |
306 |
374 |
347 |
110 |
4. |
2.301 – 2.700 |
270 |
324 |
395 |
372 |
115 |
5. |
2.701 – 3.100 |
286 |
342 |
417 |
396 |
120 |
6. |
3.101 – 3.500 |
311 |
371 |
451 |
435 |
128 |
7. |
3.501 – 3.900 |
337 |
401 |
485 |
474 |
136 |
8. |
3.901 – 4.300 |
362 |
430 |
519 |
513 |
144 |
9. |
4.301 – 4.700 |
387 |
459 |
553 |
552 |
152 |
10. |
4.701 – 5.100 |
413 |
488 |
587 |
591 |
160 |
Ab 4. Kind |
0–5 |
6–11 |
12–17 |
ab 18 |
% |
|
1. |
bis 1.500 |
209,50 |
256,50 |
318,50 |
273 |
100 |
2. |
1.501 – 1.900 |
225,50 |
275,50 |
340,50 |
298 |
105 |
3. |
1.901 – 2.300 |
241,50 |
293,50 |
361,50 |
322 |
110 |
4. |
2.301 – 2.700 |
257,50 |
311,50 |
382,50 |
347 |
115 |
5. |
2.701 – 3.100 |
273,50 |
329,50 |
404,50 |
371 |
120 |
6. |
3.101 – 3.500 |
298,50 |
358,50 |
438,50 |
410 |
128 |
7. |
3.501 – 3.900 |
324,50 |
388,50 |
472,50 |
449 |
136 |
8. |
3.901 – 4.300 |
349,50 |
417,50 |
506,50 |
488 |
144 |
9. |
4.301 – 4.700 |
374,50 |
446,50 |
540,50 |
527 |
152 |
10. |
4.701 – 5.100 |
400,50 |
475,50 |
574,50 |
566 |
160 |
Düsseldorfer Tabelle 2009
Nettoeinkommen des Barunterhaltspflichtigen (Anm. 3, 4) |
Prozentsatz |
Bedarfskontrollbetrag (Anm. 6) |
|||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
0–5 |
6–11 |
12–17 |
ab 18 |
||||||
Alle Beträge in Euro |
|||||||||
1. |
|
bis |
1.500 |
281 |
322 |
377 |
432 |
100 |
770/900 |
2. |
1.501 |
– |
1.900 |
296 |
339 |
396 |
454 |
105 |
1.000 |
3. |
1.901 |
– |
2.300 |
310 |
355 |
415 |
476 |
110 |
1.100 |
4. |
2.301 |
– |
2.700 |
324 |
371 |
434 |
497 |
115 |
1.200 |
5. |
2.701 |
– |
3.100 |
338 |
387 |
453 |
519 |
120 |
1.300 |
6. |
3.101 |
– |
3.500 |
360 |
413 |
483 |
553 |
128 |
1.400 |
7. |
3.501 |
– |
3.900 |
383 |
438 |
513 |
588 |
136 |
1.500 |
8. |
3.901 |
– |
4.300 |
405 |
464 |
543 |
623 |
144 |
1.600 |
9. |
4.301 |
– |
4.700 |
428 |
490 |
574 |
657 |
152 |
1.700 |
10. |
4.701 |
– |
5.100 |
450 |
516 |
604 |
692 |
160 |
1.800 |
|
|
ab |
5.101 |
nach den Umständen des Falles |
Zahlbeträge nach der Düsseldorfer Tabelle 2009
Die folgenden Tabellen enthalten die sich nach Abzug des jeweiligen Kindergeldanteils (hälftiges Kindergeld bei Minderjährigen, volles Kindergeld bei Volljährigen) ergebenden Zahlbeträge. Für das 1. und 2. Kind beträgt das Kindergeld derzeit 164 €, für das 3. Kind 170 €, ab dem 4. Kind 195 €.
1. und 2. Kind |
0–5 |
6–11 |
12–17 |
ab 18 |
% |
|
1. |
bis 1.500 |
199 |
240 |
295 |
268 |
100 |
2. |
1.501 – 1.900 |
214 |
257 |
314 |
290 |
105 |
3. |
1.901 – 2.300 |
228 |
273 |
333 |
312 |
110 |
4. |
2.301 – 2.700 |
242 |
289 |
352 |
333 |
115 |
5. |
2.701 – 3.100 |
256 |
305 |
371 |
355 |
120 |
6. |
3.101 – 3.500 |
278 |
331 |
401 |
389 |
128 |
7. |
3.501 – 3.900 |
301 |
356 |
431 |
424 |
136 |
8. |
3.901 – 4.300 |
323 |
382 |
461 |
459 |
144 |
9. |
4.301 – 4.700 |
346 |
408 |
492 |
493 |
152 |
10. |
4.701 – 5.100 |
368 |
434 |
522 |
528 |
160 |
3. Kind |
0–5 |
6–11 |
12–17 |
ab 18 |
% |
|
1. |
bis 1.500 |
196 |
237 |
292 |
262 |
100 |
2. |
1.501 – 1.900 |
211 |
254 |
311 |
284 |
105 |
3. |
1.901 – 2.300 |
225 |
270 |
330 |
306 |
110 |
4. |
2.301 – 2.700 |
239 |
286 |
349 |
327 |
115 |
5. |
2.701 – 3.100 |
253 |
302 |
368 |
349 |
120 |
6. |
3.101 – 3.500 |
275 |
328 |
398 |
383 |
128 |
7. |
3.501 – 3.900 |
298 |
353 |
428 |
418 |
136 |
8. |
3.901 – 4.300 |
320 |
379 |
458 |
453 |
144 |
9. |
4.301 – 4.700 |
343 |
405 |
489 |
487 |
152 |
10. |
4.701 – 5.100 |
365 |
431 |
519 |
522 |
160 |
Ab 4. Kind |
0–5 |
6–11 |
12–17 |
ab 18 |
% |
|
1. |
bis 1.500 |
183,50 |
224,50 |
279,50 |
237 |
100 |
2. |
1.501 – 1.900 |
198,50 |
241,50 |
298,50 |
259 |
105 |
3. |
1.901 – 2.300 |
212,50 |
257,50 |
317,50 |
281 |
110 |
4. |
2.301 – 2.700 |
226,50 |
273,50 |
336,50 |
302 |
115 |
5. |
2.701 – 3.100 |
240,50 |
289,50 |
355,50 |
324 |
120 |
6. |
3.101 – 3.500 |
262,50 |
315,50 |
385,50 |
358 |
128 |
7. |
3.501 – 3.900 |
285,50 |
340,50 |
415,50 |
393 |
136 |
8. |
3.901 – 4.300 |
307,50 |
366,50 |
445,50 |
428 |
144 |
9. |
4.301 – 4.700 |
330,50 |
392,50 |
476,50 |
462 |
152 |
10. |
4.701 – 5.100 |
352,50 |
418,50 |
506,50 |
497 |
160 |
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