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Taktische Fragen beim Versorgungsausgleich:                

(VA/168)
Autor: Brückel

Sollte der Ausgleich gesteuert werden?

-"Rentnerprivileg": >Dazu (gilt grds. nur bis 31.8.2009)

-Verzögerungsrisiko von G: Eine bereits laufende Rente muss erst ab der Rechtskraft des

VA um übertragene Entgeltpunkte erhöht werden (§ 100 SGB VI), BSG DRsp 2008/17508 = FamRZ 2008,1845.

Kann eine Partei den Ausgleich manipulieren?

-Vereinbarungen zum VA

-Höhe der Anwartschaften

-Früheres Ehezeit-Ende

-Bei Verzichtsvereinbarung (alt)

-Ausübung eines Kapitalwahlrechts

-Vor Wirksamwerden des neuen Rechts 1.9.2009

Beschleunigung:

Die Scheidung kann beschleunigt werden durch schon im Trennungsjahr gestellte Anträge auf Kontenklärung beim Träger der gesetzlichen Rentenversicherung. Auskünfte (dazu) können unmittelbar von den Parteien beschafft werden (§ 109 III SGB VI).

Auffüllung von durch Versorgungsausgleich verlorenen Anwartschaften:

Zum besten Zeitpunkt in der gesetzlichen Rentenversicherung für eine Beitragszahlung nach § 187 I Nr.1 SGB VI vgl. Schmidbauer FamRZ 2000,933 (entsprechend für die Nachzahlung bei Beamten nach § 58 BeamtVG).

Steuerliche Folgen:

vgl. Reitsam/ Haußleiter NJW-Spezial 2006,295, Görke FPR 2007,139, Ruland FamRZ 2009,1456, Breuers FPR 2011,517, BFH DRsp 2015/5952, FG Hamburg DRsp 2015/1503, FG Münster DRsp 2016/45 = FamRZ 2016,675, FG Köln DRsp 2019/5878.

Zahlungen zur Wiederauffüllung einer Rentenanwartschaft können nur als Sonderausgaben berücksichtigt werden, FG Baden-Württemberg DRsp 2019/9085 = FamRZ 2019,1660. Differenzierend BFH DRsp 2022/3674 = FamRZ 2022,689 LS.

Anwaltshaftung bei Verzichtsvereinbarung:

Der Anwalt muss ggf. nicht nur auf die Folgen hinweisen, sondern ausdrücklich abraten, OLG Bamberg FamRZ 2019,1968 LS.