Die Anwendung des § 23 HOAI, wonach bei gleichzeitiger Durchführung von Leistungen bei Erweiterungs- und Umbauten die anrechenbaren Kosten für jede einzelne dieser Leistungen festzustellen und das Honorar danach getrennt zu berechnen ist, setzt voraus, daß tatsächlich verschiedene, voneinander zu trennende und nicht ineinander greifende Leistungen von dem Architekten erbracht werden. Das ist aber dann nicht der Fall, wenn der Auftrag an den Architekten dahin geht, eine Erweiterung des vorhandenen Wohnraums und eine anschließende Loggia durch Anbau zu planen und dies notwendigerweise die Entfernung einer Mauer und kleinere Umbaumaßnahmen zur ordnungsgemäßen Verbindung mit dem Anbau erfordert. In diesem Falle ist hinsichtlich der Abgrenzung und Einordnung als Erweiterungs- oder Umbau auf den Schwerpunkt der gesamten Baumaßnahmen abzustellen. Das Architektenhonorar für die Leistungsphasen 1 bis 4 des § 15 HOAI berechnet sich auch dann nach der Kostenberechnung oder Kostenschätzung des Architekten, wenn sich nachträglich herausstellt, daß die Kosten tatsächlich niedriger ausgefallen sind, es sei denn, der Architekt hat die Kosten schuldhaft zu hoch veranschlagt. Das ist aber nicht schon dann der Fall, wenn der Bauherr abweichend von den Ausschreibungsergebnissen durch eigene Verhandlungen mit den Bietern oder durch Schwarzarbeit eine erhebliche Reduzierung der Kosten erreicht.