»1. In Übereinstimmung mit der Rechtsprechung des OVG Bautzen (JbSächsOVG Bd. 2, 1994, Nr. 26, S. 206) handelt es sich bei der Abwahl eines Landrates nicht um einen Verwaltungsakt, sondern um einen nicht mit Widerspruch nach §§ 68 ff. VwGO anzugreifenden Akt kommunalverfassungsrechtlicher Selbstgestaltung. 2. Richtige Klageart ist somit die Feststellungsklage nach § 43 VwGO. Das Recht auf Feststellung ist nach Ablauf der Amtsperiode nicht erloschen, wenn der abgewählte Landrat wieder für dieses Amt kandidiert und wenn noch Gehaltsansprüche aus dem ansonsten bürgerlich-rechtlich zu beurteilenden Beschäftigungsverhältnis als Landrat zu klären sind. 3. Abwahlbeschlüsse des Kreistages, hinsichtlich deren inhaltlicher Richtigkeit und Notwendigkeit dem Kreistag ein weiter Beurteilungsspielraum einzuräumen ist, muß der Belastete nur hinnehmen, wenn sie vom Kreistag in ordnungsgemäßer Besetzung nach fehlerfreier Terminsbestimmung und Ladung und Durchführung des richtigen Beschlußverfahrens mit der erforderlichen Mehrheit getroffen wurden. 4. Die Vorschriften zur Befangenheit gem. § 86 Abs. 3 i.V. mit § 22 Abs. 7 DDR-KommVerf. gelten nicht für Auswahl- oder Abwahlentscheidungen. 5. Besetzungsfehler des Kreistages durch wahlrechtswidriges Nachrücken von Mandatsträgern führen nur dann zu einer beachtlichen Fehlbesetzung des Kreistages, wenn solche Nachrückfehler absichtlich oder willkürlich erfolgt sind. 6. Aufgrund der aus dem Rechtsstaats- und dem Gewaltenteilungsprinzip folgenden Inkompatibilitätsregelungen in § 86 Abs. 3 S. 3 i.V. mit § 22 Abs. 7 DDR-KommVerf. darf ein Kreistagsmitglied nicht mitwirken, wenn es in leitender Position hauptamtliche beim Landkreis beschäftigt ist. Dies gilt nach diesen weitergeltenden einfach-gesetzlichen Vorschriften nicht, wenn der hauptamtlich Beschäftigte gleichzeitig vom Kreistag zum Beigeordneten gewählt ist. Ist umstritten, ob diese Wahl gültig ist und sprechen gewichtige Punkte für diese Auffassung, so ist