»1. Im Falle der Anschlußvollstreckung mehrerer Freiheitsstrafen ist zum gemeinsamen 2/3-Zeitpunkt einheitlich und gemeinsam über die Aussetzung sämtlicher Reststrafen zu entscheiden. Dies gilt auch dann, wenn die Vollstreckung einer im Anschluß notierten Restfreiheitsstrafe bereits früher einmal gem. § 57 Abs. 1 StGB zur Bewährung ausgesetzt, aber die Strafaussetzung widerrufen worden ist. 2. Hat die Strafvollstreckungskammer in Verkennung dieser Rechtslage von einer Entscheidung über die erneute Aussetzung der vom Widerruf betroffenen Reststrafe abgesehen und nur über die Aussetzung der Vollstreckung der übrigen Reststrafen entschieden, so ist dieser Verfahrensfehler auch aufgrund einer zulässigen, primär zuungunsten des Verurteilten eingelegten sofortigen Beschwerde der Staatsanwaltschaft vom Beschwerdegericht zu berücksichtigen. Er kann bei Vorliegen einer günstigen Sozialprognose dazu führen, daß das Beschwerdegericht in der Sache selbst entscheidet und - anstatt die Sache an die Strafvollstreckungskammer zurückzuverweisen - den Verurteilten unter Aussetzung sämtlicher Reststrafen zur Bewährung sofort bedingt aus der Strafhaft entläßt.«