1. Bei der Beurteilung der Zumutbarkeit des Hinnehmens von Nachbesserungsversuchen ist die Zumutbarkeitsschwelle desto höher anzusetzen, je komplizierter und technisch aufwendiger der Leistungsgegenstand ist. Denn bei der Lieferung komplexer Systeme, etwa eines Computers nebst Programm wie im vorliegenden Fall, muß der Kunde mit einer gewissen Anfälligkeit für Anlaufschwierigkeiten rechnen und deshalb dem Lieferanten tendenziell mehr Spielraum für Nachbesserungsarbeiten einräumen. Zugleich ist zu berücksichtigen, welchen Erwartungshorizont der Kunde im konkreten Fall aufgrund der Vertragsverhandlungen und der vorausgegangen Werbung und Anpreisung durch den Lieferanten haben darf und wie dringend der Kunde auf eine einwandfreie Lieferung angewiesen ist. 2. Auf Grund von Werbeaussagen wie 'Wir sind davon überzeugt, daß mit dem Einsatz des obigen Software-Paketes eine Bewältigung vorstehend geschildeter Probleme und Schwierigkeiten in den Bereichen Fakturierung und Artikelverwaltung erreicht wird', die keinerlei Hinweis darauf enthalten, daß die Installation von Computerhard- und -software mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden sein kann, darf jeder in Angelegenheiten der elektronischen Datenverarbeitung nicht vorgebildete Kunde erwarten, daß ihm eine alsbald in der Praxis brauchbare Problemlösung angeboten wird. 3. Wer sich als Inhaber eines Tankstellenbetriebs dazu entschließt, ein EDV-System zu erwerben, will erkennbar möglichst rasch eine Arbeitserleichterung erfahren und nicht in der Art eines 'Pilotkunden' in einer wochen- oder monatelangen Testphase daran mitwirken, daß sämtliche Fehler und Unebenheiten eines noch nicht ausgereiften Systems behoben werden. 4. Vor Abgabe von Zusicherungen ist der Zusichernde gehalten, alle für die Zusicherung maßgeblichen Umstände (hier: Umsatz der Tankstelle) zu erfragen. 5. Daß es praktisch unmöglich ist, ein komplexes Programm sofort fehlerfrei in Betrieb zu nehmen, ändert nichts daran, daß nur eine