»1. Zur Verfassungsmäßigkeit einer Rechtsverordnung, die auf der Grundlage des Art. 22 BayWG verbietet, bestimmte Seen in einem Naturschutzgebiet mit Wasserfahrzeugen aller Art zu befahren. 2. Die Möglichkeit von Einschränkungen des Gemeingebrauchs an einem oberirdischen Gewässer auf der Grundlage des Art. 22 BayWG wird nicht durch das Nutzungsrecht und insbesondere nicht durch eine auf der Grundlage des Art. 7 BayNatSchG erlassene Naturschutzgebietsverordnung beseitigt. Die Regelungsbereiche des Art. 7 BayNatSchG und des Art. 22 BayWG stehen nach Gegenstand und rechtlicher Ausgestaltung selbständig nebeneinander. 3. Das Grundrecht auf Genuß der Naturschönheiten und auf Erholung in der freien Natur (Art. 141 Abs. 3 Satz 1 BV) kann nur im Zusammenhang mit den Wertentscheidungen des Art. 141 Abs. 1 und Abs. 2 BV gesehen werden. 4. Bei Eingriffen in das Grundrecht auf Naturgenuß und auf Erholung in der freien Natur darf der Normgeber die Bedeutung dieses Grundrechts nicht verkennen und dieses nicht im Wesensgehalt antasten. Beschränkungen zum Schutz der Natur müssen erforderlich, geeignet und verhältnismäßig sein. Je nachhaltiger das Grundrecht eingeschränkt wird, desto stärker müssen die dafür sprechenden Interessen des Gemeinwohls sein. 5. Das Rechtsstaatsprinzip verpflichtet den Normgeber, Regelungen so bestimmt zu fassen, wie dies nach der Eigenart des zu ordnenden Lebenssachverhalts und mit Rücksicht auf den Normzweck möglich ist. Die Voraussetzungen, unter denen eine Behörde eine Ausnahme von einem allgemeinen Verbot zulassen darf, müssen soweit wie möglich normiert sein. Wo Raum für ein behördliches Ermessen besteht, müssen sich dessen Grenzen aus den dafür maßgebenden Rechtsvorschriften ergeben.«