1. Es ist ein häufiges Verkehrsbild, daß der Fußgänger unter Beobachtung des von links kommenden Verkehr bis etwa zur Mitte der Fahrbahn vorgeht, dort stehen bleibt und nun feststellt, ob ihm von rechts eine Gefahr droht. So verhält sich ein vernünftiger und aufmerksamer Fußgänger in aller Regel bei Überqueren einer breiten Verkehrsstraße. 2. Wenn der Kraftfahrer unter diesen Umständen danach trachtet, vor dem stehengebliebenen Fußgänger vorbeizufahren, so verhält er sich verkehrsgemäß. 3. Der Kraftfahrer braucht unter diesen Umständen nicht damit zu rechnen, es handele sich bei dem Fußgänger möglicherweise um eine alte, unbeholfene Person. 4. Setzt sich der Fußgänger alsdann in plötzlichem Anlauf erneut in Bewegung und wird er dabei von dem Kraftfahrzeug angefahren, so braucht der Kraftfahrer mit einem solchen Verhalten nicht zu rechnen; es trifft in keine Fahrlässigkeit.