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BVerfG - Entscheidung vom 08.11.2018

1 BvR 416/13

Normen:
GG Art. 3 Abs. 2
GG Art. 6 Abs. 1
GG Art. 14 Abs. 1
BVerfGG § 93c Abs. 1 S. 1
§ 11 Abs. 1 Nr. 3 ALG vom 20.04.2007
§ 21 Abs. 9 S. 4 ALG vom 05.08.2010
§ 21 Abs. 9 S. 4 ALG vom 12.04.2012
RVG § 14 Abs. 1
RVG § 37 Abs. 2 S. 2
GG Art. 3 Abs. 2
GG Art. 6 Abs. 1
GG Art. 14 Abs. 1
BVerfGG § 93c Abs. 1 S. 1
ALG vom 20.04.2007 § 11 Abs. 1 Nr. 3
ALG vom 05.08.2010 § 21 Abs. 9 S. 4
ALG vom 12.04.2012 § 21 Abs. 9 S. 4
RVG § 14 Abs. 1
RVG § 37 Abs. 2 S. 2
ALG § 11 Abs. 1 Nr. 3
GG Art. 6 Abs. 1

BVerfG, Beschluss vom 08.11.2018 - Aktenzeichen 1 BvR 416/13

DRsp Nr. 2019/6154

Verfassungsmäßigkeit der Abgabe des landwirtschaftlichen Unternehmens (sog. Hofabgabeklausel) als Voraussetzung eines Rentenanspruchs nach dem Gesetz über die Alterssicherung der Landwirte ( ALG )

Tenor

1.

Das Urteil des Landessozialgerichts für das Saarland vom 29. März 2012 - L 1 R 315/11 -, der Gerichtsbescheid des Sozialgerichts für das Saarland vom 22. August 2011 - S. 6 R 75/11 -, der Widerspruchsbescheid der Landwirtschaftlichen Alterskasse Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland vom 25. Januar 2011 - 045 15516135 112 150 - und der Bescheid der Landwirtschaftlichen Alterskasse Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland vom 9. August 2010 - 221/0014921250 - verletzen den Beschwerdeführer in seinem Grundrecht aus Artikel 14 Absatz 1 Grundgesetz . Das Urteil des Landessozialgerichts für das Saarland vom 29. März 2012 - L 1 R 315/11 - wird aufgehoben und das Verfahren an das Landessozialgericht für das Saarland zurückverwiesen. Damit werden die Beschlüsse des Bundessozialgerichts vom 29. August 2012 - B 10 LW 15/12 B - und vom 7. Januar 2013 - B 10 LW 9/12 C - gegenstandslos.

2.

Die Bundesrepublik Deutschland hat dem Beschwerdeführer seine notwendigen Auslagen zu erstatten.

3.

Der Wert des Gegenstands der anwaltlichen Tätigkeit wird auf 50.000 € (in Worten: fünfzigtausend Euro) festgesetzt.

Normenkette:

ALG § 11 Abs. 1 Nr. 3 ; GG Art. 6 Abs. 1 ;

[Gründe]

Die Verfassungsbeschwerde betrifft die Verfassungsmäßigkeit der Abgabe des landwirtschaftlichen Unternehmens (sog. Hofabgabeklausel) als Voraussetzung eines Rentenanspruchs nach dem Gesetz über die Alterssicherung der Landwirte ( ALG ).

Der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts hat durch Beschluss vom 23. Mai 2018 - 1 BvR 97/14, 1 BvR 2392/14 -, www.bverfg.de, entschieden, dass § 11 Abs. 1 Nr. 3 ALG in der Fassung des Art. 17 Nr. 6 des Gesetzes zur Anpassung der Regelaltersgrenze an die demografische Entwicklung und zur Stärkung der Finanzierungsgrundlagen der gesetzlichen Rentenversicherung (RV-Altersgrenzenanpassungsgesetz) vom 20. April 2007 (BGBl I S. 554 <569>) mit Art. 14 Abs. 1 GG und in Verbindung mit § 21 Abs. 9 Satz 4 ALG in der Fassung des Art. 7 Nr. 1a des Dritten Gesetzes zur Änderung des Vierten Buches Sozialgesetzbuch und anderer Gesetze vom 5. August 2010 (BGBl I S. 1127 <1132>) und in der Fassung des Art. 4 Nr. 5 des Gesetzes zur Neuordnung der Organisation der landwirtschaftlichen Sozialversicherung (LSV-Neuordnungsgesetz - LSV-NOG) vom 12. April 2012 (BGBl I S. 579 <589 f.>) mit Art. 6 Abs. 1 in Verbindung mit Art. 3 Abs. 2 GG unvereinbar ist.

Die Begründung der vorliegenden Verfassungsbeschwerde entspricht dem bereits entschiedenen Verfahren 1 BvR 2392/14. Demnach war ebenso zu entscheiden.

Die Auslagenentscheidung beruht auf § 34a Abs. 2 BVerfGG .

Unter Berücksichtigung der subjektiven und objektiven Bedeutung des Verfahrens und seiner Förderung durch die anwaltliche Tätigkeit (vgl. BVerfGE 79, 365 <369 f.>) war der Wert des Gegenstands der anwaltlichen Tätigkeit auf 50.000 € festzusetzen.

Diese Entscheidung ist unanfechtbar.

Vorinstanz: BSG, vom 07.01.2013 - Vorinstanzaktenzeichen B 10 LW 9/12 C
Vorinstanz: BSG, vom 29.08.2012 - Vorinstanzaktenzeichen B 10 LW 15/12 B
Vorinstanz: LSG Saarland, vom 29.03.2012 - Vorinstanzaktenzeichen 1 R 315/11
Vorinstanz: SG Saarbrücken, vom 22.08.2011 - Vorinstanzaktenzeichen 6 R 75/11