»1. Auf die Lieferung von Software findet auch dann Kaufvertragsrecht Anwendung, wenn die Software zwar vom Verkäufer erstellt, jedoch standardisiert und nicht individuell an die Bedürfnisse des Kunden angepaßt ist. 2. Ist bei einem Vertrag über die Lieferung von Hard- und Software von einer Einheitlichkeit des Geschäfts auszugehen, weil der Kunde eine umfassende und einheitliche EDV-Lösung für seinen Betrieb wünschte, so erfaßt das Wandelungsrecht wegen Fehlerhaftigkeit der Software auch dann die gesamte Hardware, wenn der Wert des fehlerhaften Programms lediglich 10 % des gesamten Lieferumfangs ausmacht. 3. Eine »Ablieferung« i.S. des § 477 Abs. 1 BGB kann bei der Lieferung von Software erst dann angenommen werden, wenn der Kunde die zum Betrieb des Programms erforderlichen Daten eingegeben hat und das Programm im wesentlichen störungsfrei probegelaufen ist. 4. Kündigt ein Verkäufer von Software, obwohl er die behaupteten Mängel des Programms ausdrücklich als beseitigt bezeichnet hat, auf erneute Beanstandungen des Kunden eine nochmalige Überprüfung vor Ort an, macht er aber anschließend trotz gegenteiliger Ankündigung keinerlei Terminsvorschläge, so ist die Verjährungsfrist für die Gewährleistungsansprüche entsprechend § 639 Abs. 2 BGB jedenfalls so lange gehemmt, bis der Kunde schlechterdings nicht mehr damit rechnen kann, daß der Verkäufer zwecks Überprüfung erscheint; dies kann nicht vor Ablauf von acht Wochen angenommen werden.«