'Zur Frage der Individualisierbarkeit einer Beleidigung bei Angriffen auf eine Personenmehrheit unter einer Sammelbezeichnung (hier: Polizeibeamte).' 1. Bezieht sich eine ehrkränkende Äußerung auf alle Angehörige einer Personengruppe, ist es ausreichend, wenn diese Personenmehrheit so aus der Allgemeinheit hervortritt, daß der Kreis der beteiligten Einzelpersonen deutlich umgrenzt ist. Die 'Polizei' stellt eine derartige beleidigungsfähige Personenmehrheit nicht dar. 2. Anders verhält es sich, wenn ein zeitlicher oder örtlicher Zusammenhang mit einem bestimmten Vorkommnis erkennbar ist, so z.B. wenn Polizeibeamte eines genau bezeichneten Einsatzes mit herabsetzenden Äußerungen gemeint sind. 3. Ob die Beleidigung einer Personenmehrheit unter einer Sammelbezeichnung in irgendeiner Form vorliegt, ergibt sich aus dem objektiven Sinngehalt der Äußerung, wie ihn ein unbefangener Erklärungsempfänger versteht. 4. Enthält die Kundgabe nach objektiver Beurteilung eine Beleidigung, genügt es für die Individualisierbarkeit, wenn der Beleidigte selbst erkennen kann, daß sich die Kundgabe auf ihn bezieht.