»1. Nicht jede fehlerhafte Anwendung von Präklusionsvorschriften verletzt den Anspruch auf rechtliches Gehör. Art. 91 Abs. 1 BV kann aber dann verletzt sein, wenn ein Vorbringen in nicht mehr vertretbarer Auslegung und Anwendung formellen Rechts zurückgewiesen wird. 2. Der Ausnahmecharakter der Präklusionsvorschriften rechtfertigt es, deren Auslegung und Anwendung einer strengeren verfassungsgerichtlichen Kontrolle zu unterziehen, als dies üblicherweise bei der Nachprüfung einfachen Rechts geschieht; sie geht daher über eine bloße Willkürkontrolle hinaus. 3. Die Anforderungen daran, was eine Partei zur Wahrung ihres Rechts auf Gehör im Instanzenzug zu tun hat, dürfen nicht überspannt werden. 4. Die schwerwiegenden Folgen der Versäumung einer Erklärungsfrist können einer Partei nur dann zugemutet werden, wenn über Beginn und Ende einer solchen Frist Gewißheit besteht.«