1. Bei verzögerter Auseinandersetzung eines betrieblichen Nachlasses (bzw. eines Mischnachlasses) kann eine steuerliche Mehrbelastung dadurch eintreten, daß der aus dem Betrieb ausscheidende Miterbe zuvor zum Mitunternehmer wird und sodann die Übertragung seines Anteils am Betriebsvermögen versteuern muß. 2. Diese Steuerbelastung kann nach herrschender Meinung dadurch vermieden werden, daß zuvor soviel privates Nachlaßvermögen in den Nachlaßbetrieb eingelegt wird, wie der aus dem Betrieb ausscheidende Miterbe - seiner Erbquote entsprechend - erhält; es handelt sich um eine Umgehung oder um eine Scheineinlage, wenn das Betriebsvermögen lediglich zum Zwecke der Realteilung aufgestockt wird. 3. Die Mehrbelastung durch die Besteuerung des Veräußerungsgewinns wird durch die im anderen Falle (ohne Mitunternehmerstellung des ausscheidenden Erben) auf den das Betriebsvermögen übernehmenden Erben übergehende latente Ertragsteuerbelastung der stillen Reserven aufgewogen, wenn keine Anhaltspunkte für eine spätere Veräußerung oder Aufgabe des Betriebsvermögens durch den Betriebsübernehmer bestehen. 4. Dem Steuerberater ist allein daraus eine Schuld vorzuwerfen, daß er sich bei noch nicht gänzlich geklärter Rechtsentwicklung einer nicht abgesicherten Meinung anschließt. Er muß dann jedoch zumindest darauf hinweisen, daß seine Empfehlung nicht der herrschenden Meinung entspricht.