»1. Aktenteile, die dem Verteidiger nicht zugänglich sind, können im Haftprüfungs- und Haftbeschwerdeverfahren nicht zuungunsten des Beschuldigten verwertet werden. Ob die dem Verteidiger verweigerte Akteneinsicht durch die mündliche Bekanntgabe des wesentlichen Akteninhalts ersetzt werden kann, entscheidet sich im Einzelfall danach, ob damit eine effektive Verteidigung gegen die Verhaftung ermöglicht wird. 2. Dem Haftbeschwerdegericht sind grundsätzlich die vollständigen Verfahrensakten, das heißt alle in dem Ermittlungsverfahren angefallenen Unterlagen vorzulegen, welche zum Verfahrensgegenstand auch nur in entfernter Beziehung stehen. 3. Soweit der im Ermittlungsverfahren gestellte Antrag der Staatsanwaltschaft auf Erlaß eines Haftbefehls die Tat nicht so genau bezeichnet, daß eine Verwechslung mit anderen, nach den Akten ebenfalls als Grundlage eines Haftbefehls in Betracht kommenden Taten ausgeschlossen ist, ist er abzulehnen. Das Gericht ist nicht befugt, dem Mangel des Antrages durch den Erlaß eines ordnungsgemäß gefaßten Haftbefehls abzuhelfen. 4. Stellt der Haftbefehl die Tat nicht mindestens so genau dar, daß der Beschuldigte die strafrechtlichen Vorwürfe nach Umfang und Tragweite eindeutig erkennen kann, kann das Beschwerdegericht dem Haftbefehl während des Ermittlungsverfahrens eine ordnungsgemäße Fassung nur dann geben, wenn die Staatsanwaltschaft einen hinreichend bestimmten Antrag gestellt hatte. Andernfalls faßt es den Haftbefehl unter Auslassung der zu beanstandeten Einzelvorwürfe neu oder hebt ihn auf.«