»1. Zur Gleichberechtigung von Mädchen und Knaben beim Zugang zum Sozialwissenschaftlichen Gymnasium. 2. Die Gestaltungsfreiheit des Normgebers unterliegt im Rahmen des allgemeinen Gleichheitssatzes nur den Schranken des Willkürverbots; bei differenzierenden Regelungen, die an das Geschlecht anknüpfen, ist sie jedoch stärker eingeschränkt. Die objektiven biologischen und funktionalen Unterschiede zwischen Mann und Frau dürfen nur dann zu einer verschiedenen Behandlung im Recht führen, wenn sie das zu ordnende Lebensverhältnis so entscheidend prägen, daß etwa vergleichbare Elemente daneben weitgehend zurücktreten. 3. Es ist nicht ausgeschlossen, daß ein Wandel der Verhältnisse und Anschauungen zur Verfassungswidrigkeit einer ursprünglich verfassungsmäßigen Regelung führen kann. Dies gilt jedoch nur dann, wenn sich die maßgebenden Umstände, insbesondere die sozialen Verhältnisse und gesellschaftlichen Anschauungen, so tiefgreifend und nachhaltig geändert haben, daß die gesetzliche Regelung und die ihr zugrunde liegende Wertung sich als offensichtlich fehlsam erweisen und den gegenwärtigen tatsächlichen Verhältnissen eindeutig nicht mehr gerecht werden. Besondere Zurückhaltung ist geboten, wenn es um die Frage geht, ob eine Verfassungsnorm durch Wandel der gesellschaftlichen Verhältnisse verfassungswidrig geworden ist. 4. Das in Art. 131 Abs. 4 BV verankerte Verfassungsgebot, die Mädchen in Säuglingspflege, Kindererziehung und Hauswirtschaft zu unterweisen, hat nach wie vor besondere Bedeutung. Der Wert der Arbeit der Frau bei der Führung des Haushalts sowie bei der Pflege und Erziehung der Kinder ist heute nicht geringer zu veranschlagen als früher. 5. Die Koeduktion im schulischen Bereich ist als solche kein Gebot der Bayerischen Verfassung. Gleichwertige Ausbildung von Knaben und Mädchen bedeutet nicht, daß die Ausbildung jeweils gemeinsam durchgeführt werden muß. 6. Sind Ausbildungsstätten vorhanden, so müssen sie nach Art. 128 Abs. 1 BV