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BGH - Entscheidung vom 04.07.2007

IV ZR 170/04

Normen:
VVG § 22
BGB § 123

Fundstellen:
NJW-RR 2007, 1519
VersR 2007, 1256

BGH, Beschluß vom 04.07.2007 - Aktenzeichen IV ZR 170/04

DRsp Nr. 2007/14164

Recht des Versicherers zur Arglistanfechtung bei Verletzung der Nachfrageobliegenheit

Der Versicherer verliert das Recht zur Arglistanfechtung nicht schon deshalb, weil er seine Nachfrageobliegenheit verletzt hat.

Normenkette:

VVG § 22 ; BGB § 123 ;

Gründe:

1. Die Beschwerde wendet sich nicht dagegen, dass das Berufungsgericht sich von den Voraussetzungen für eine Anfechtung wegen arglistiger Täuschung überzeugt sieht. Sie hält die Zulassung der Revision aber für geboten, weil das Berufungsgericht es dem Kläger verwehrt hat, sich wegen seines arglistigen Handelns auf die Verletzung der Nachfrageobliegenheit durch die Beklagte zu berufen. Damit weiche es von der Rechtsprechung des Senats ab, die dem Versicherer bei nicht ordnungsgemäßer Risikoprüfung nicht nur die Rücktrittsberechtigung, sondern auch das Recht zur Arglistanfechtung versage (BGHZ 117, 385 , 387 f.). Diese Frage sei angesichts kontroverser Auffassungen in der Rechtsprechung der Oberlandesgerichte und der Literatur auch von grundsätzlicher Bedeutung.

2. Die Voraussetzungen für die Zulassung der Revision liegen jedenfalls seit dem Beschluss des Senats vom 15. März 2006 ( IV ZA 26/05 - VersR 2007, 96 m. Anm. E. Lorenz) nicht mehr vor. Der Senat hat unter Hinweis auf seine Urteile vom 7. März 2001 ( IV ZR 254/00 - VersR 2001, 620 unter 2 b bb) und vom 10. Oktober 2001 ( IV ZR 6/01 - VersR 2001, 1541 unter II 2) entschieden, dass er an der früheren Rechtsprechung nicht mehr festhält. Der Versicherer verliert das Recht zur Arglistanfechtung nicht schon deshalb, weil er seine Nachfrageobliegenheit verletzt hat.

3. Die bei nachträglichem Wegfall eines Zulassungsgrundes vorzunehmende volle Überprüfung des Berufungsurteils hat auch im Übrigen keinen Rechtsfehler zum Nachteil des Klägers ergeben. Da die beabsichtigte Revision keine Aussicht auf Erfolg hat, ist die Beschwerde zurückzuweisen (vgl. Senatsbeschluss vom 27. Oktober 2004 - IV ZR 386/02 - NJW-RR 2005, 438 m.w.N.).

Von einer weiteren Begründung wird gemäß § 544 Abs. 4 Satz 2 Halbs. 2 ZPO abgesehen.

Vorinstanz: OLG Nürnberg, vom 30.06.2004 - Vorinstanzaktenzeichen 8 U 35/04
Vorinstanz: LG Nürnberg-Fürth, vom 27.11.2003 - Vorinstanzaktenzeichen 11 O 4535/03
Fundstellen
NJW-RR 2007, 1519
VersR 2007, 1256