»1. Setzt das Genossenschaftsstatut für den Erwerb der Mitgliedschaft durch einen Beitretenden voraus, daß der Vorstand der Genossenschaft einen Beschluß über die Aufnahme des Beitretenden faßt, so ist eine stillschweigende oder konkludente Zulassung des Beitritts nicht möglich. Auch kann der Vorstand, insbesondere wenn das Statut Regularien zur Beschlußfassung des Vorstandes enthält, den Aufnahmebeschluß grundsätzlich nicht stillschweigend oder konkludent fassen. Der Beitrittswillige verstößt nicht gegen Treu und Glauben, wenn er sich trotz Wahrnehmung von Mitgliedschaftsrechten in der Genossenschaft später darauf beruft, mangels Aufnahmebeschluß des Vorstandes nicht Mitglied der Genossenschaft geworden zu sein. 2. Für das Wirksamwerden des Beitritts zu einer Genossenschaft im April 1990 war gemäß § 15 GenG a. F. auch in der ehemaligen DDR die Eintragung des Beitretenden in die Mitgliederliste beim registerführenden Organ erforderlich. Dies galt auch dann, wenn die Mitgliederliste von dem zuständigen Organ zu diesem Zeitpunkt gesetzwidrig nicht, nicht mehr oder nicht ordnungsgemäß geführt wurden. Es bleibt offen, ob mit Inkrafttreten des Registerverfahrensbeschleunigungsgesetzes, durch das das Erfordernis der Eintragung des Beitretenden in die Mitgliederliste gemäß § 15 GenG a. F. aufgehoben wurde, der bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht in die Mitgliedsliste eingetragene Beitrittswillige die Mitgliedschaft nachträglich erwarb, wenn ein Eintragungsantrag nie gestellt worden war.«