1. Die Zulässigkeit von Beweisen ist in erster Linie eine Sache der Regelung durch nationales Recht. 2. Es ist keinesfalls mit der MRK unvereinbar, einen Schuldspruch auf die Aussage anonymer Zeugen zu stützen; jedoch s o l l ein Schuldspruch weder allein noch zu einem entscheidenden Ausmaß auf anonyme Aussagen gestützt werden 3. In Fällen, in denen die Strafverfolgungsbehörden die Anonymität von Zeugen wahren, müssen die Nachteile, unter denen die Verteidigung zu arbeiten hat, ausgeglichen werden. 4. Allein die Befragung anonymer Zeugen durch einen Ermittlungsrichter ist auch dann kein ausreichender Ausgleich für den Anspruch der Verteidigung, die Zeugen in ihrer Gegenwart zu befragen und sich ihr eigenes Urteil über deren Verhalten und Verläßlichkeit zu bilden, wenn sich der Ermittlungsrichter der Identität der Zeugen versichert hat. 5. Ein Verfahren, in dem sich der Schuldspruch ausschließlich oder zum überwiegenden Teil auf die Aussage anonym gebliebener Zeugen stützt, ist nicht als faires Verfahren i.S. von Art. 6 MRK anzusehen [van Mechelen gegen Niederlande].