»1. Die Ermittlung der Wandhöhe hat auch nach § 6 Abs. 4 Satz 3 2. Halbsatz BauO NW 1995 bei gestaffelten Wänden in bezug auf jeden Wandabschnitt gesondert zu erfolgen. 2. Die Regelung des § 6 Abs. 6 Satz 3 BauO NW 1995, wonach eine in sich gegliederte Wand als eine Außenwand im Sinne des Satzes 1 des § 6 Abs. 6 BauO NW 1995 gilt, beschränkt sich allein auf die Anwendung des Schmalseitenprivilegs und hat auf die wandabschnittsweise Berechnung der Wandhöhe bei gestaffelten Wänden keine Auswirkungen. 3. Die Zulassung einer Abweichung ist im Falle der Verletzung der Abstandsvorschriften des § 6 BauO NW 1995 unter Berücksichtigung des Zwecks der Abstandsvorschriften mit den öffentlichen Belangen vereinbar, wenn die Grundstücks- und. Bausituation von dem den gesetzlichen Regelungen zugrundeliegenden Normfall in deutlichem Maße abweicht und deshalb eine andere Gewichtung der öffentlichen Belange, als sie durch die gesetzliche Regelung selbst erfolgt ist, zulässig wird, oder wenn anderweitige, zumindest gleichgewichtige öffentliche Belange die Abweichung gebieten. Bei der Würdigung nachbarlicher Interessen kann bei Bestehen materieller nachbarlicher Abwehrrechte ein der gesetzlichen Regelung zuwiderlaufendes Ergebnis nur dann rechtens sein, wenn die Grundstücks- und Bausituation von dem den gesetzlichen Regelungen zugrundeliegenden Normfall in deutlichem Maße abweicht.«