»1. Seit Inkrafttreten des 23. Strafrechtsänderungsgesetzes besteht keine Möglichkeit mehr, isoliert über die Aussetzung der Vollstreckung zur Bewährung einer einzelnen Strafe zu entscheiden. Hierbei spielt es keine Rolle, ob mehrere zeitige Freiheitsstrafen oder zeitige mit lebenslanger Freiheitsstrafe zusammentreffen. 2. Bei der gleichzeitigen und einheitlichen Entscheidung über die Aussetzung des Strafrestes sind die Voraussetzungen der §§ 57, 57a StGB für jede Strafe gesondert, aber auf Grund einer Gesamtschau zu prüfen; hinsichtlich der lebenslangen Freiheitsstrafe ist bei Feststellung der besonderen Schwere der Schuld nach § 57b StGB zu verfahren. 3. Gebietet die besondere Schwere der Schuld die weitere Vollstreckung der lebenslangen Freiheitsstrafe, erübrigt sich zunächst eine Prognoseentscheidung hinsichtlich der Aussetzung aller Strafreste; insoweit kann auch von der Einholung eines Sachverständigengutachtens nach § 454 Abs. 1 S. 4 StPO noch abgesehen werden.«