1. Das öffentliche Verbreiten der Behauptung, die Klägerin sei als IM registriert und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch als solche tätig gewesen, greift in rechtswidriger Weise in das aus Art. 1 Abs. 1 Satz 1 und Art. 2 Abs. 1 GG abzuleitende und als sonstiges Recht i.S. des § 823 Abs. 1 BGB geschützte allgemeine Persönlichkeitsrecht der Klägerin in seiner Ausprägung als Recht auf informationelle Selbstbestimmung ein, und zwar auch dann, wenn diese Behauptung der Wahrheit entspricht. 2. a) Das durch Art. 5 Abs. 1 GG gewährleistete Recht des Einzelnen auf öffentliche Verbreitung zutreffender Behauptungen und das Recht der Öffentlichkeit auf wahrheitsgemäße Information rechtfertigt nicht schlechthin jede wahre Mitteilung über eine Person, sondern nur solche, an deren Kenntnisnahme die Öffentlichkeit ein berechtigtes Interesse hat. b) Dies wird auch durch die Regelungen des Gesetzes über die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR vom 20.12.1991 (StUG, BGBl. I S. 2272 ff.) bestätigt. Die in ihm enthaltene gesetzgeberische Wertung über den Umgang mit Informationen über die Tätigkeit früherer Stasi-Mitarbeiter setzt vor einer (wahren) personenbezogenen Information der Öffentlichkeit über Stasi-Mitarbeiter eine Abwägung der widerstreitenden Interessen voraus. 3. Bei der Abwägung ist zu berücksichtigen, daß die gemachten Informationen nicht zur Intim- und Privatsphäre, sondern zu der auch die beruflichen und gesellschaftlichen Beziehungen umfassenden Individualsphäre gehören, für die umfangreichere Einschränkungen des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung hinzunehmen sind. Dennoch überwiegt letzteres dann, wenn derjenige, über den informiert werden soll, weder herausgehobene politische, kulturelle oder sonstige besondere gesellschaftliche Positionen bekleidet hat noch solche zur Zeit bekleidet oder anstrebt und wenn auch darüber hinaus kein konkreter Anlaß für öffentliches Interesse gerade an dieser Person besteht. 4.