1. Wird gegen einen Zeitungsverlag ein Widerrufsbegehren geltend gemacht und leitet er daraufhin sogleich Nachrecherchen ein, um überprüfen zu können, ob die angegriffenen Behauptungen eines freien Mitarbeiters in einem Artikel der Wahrheit entsprechen, kommt er mit der Erfüllung des Richtigstellungsanspruchs solange nicht in Verzug, solange der Sachverhalt nicht aufgeklärt ist und solange keine Veranlassung für die Besorgnis besteht, daß die zu prüfenden Behauptungen seien unrichtig. 2. Der Verlag, der bei der Auswahl eines freien Mitarbeiters die gebotene Sorgfalt beachtet hat, haftet nicht für ein Verschulden des freien Mitarbeiters nach § 831 BGB. 3. Ein Verlag muß sich das Verschulden Dritter bei Nachrecherchen nach Zugang eines Widerrufsbegehrens nicht nach § 278 BGB zurechnen lassen, da die Sachverhaltsermittlungen nach Zugang eines Widerrufsbegehrens nicht der Erfüllung des Widerrufsanspruchs dienen, sondern überhaupt nur stattfinden, um prüfen zu können, ob eine entsprechende Verpflichtung besteht.