»1. Das in Art. 111 a Abs. 2 Satz 1 BV verankerte Gebot, Rundfunk in öffentlichrechtlicher Trägerschaft zu betreiben, schließt in Bayern ein duales System aus öffentlich-rechtlichem Rundfunk und Privatfunk aus. Ein bestimmtes öffentlich-rechtliches Organisationsmodell für den Rundfunkbetrieb wird von der Verfassung nicht vorgeschrieben. 2. Das im Medienerprobungs- und -entwicklungsgesetz vom 22. November 1984 geregelte Modell eines Rundfunkbetriebes durch die Landeszentrale für neue Medien im Zusammenwirken mit Kabelgesellschaften und Anbietern genügt bei Berücksichtigung seines Erprobungscharakters und bei verfassungskonformer Auslegung und Anwendung im wesentlichen dem Gebot, Rundfunk in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft zu betreiben. 3. Rundfunkbetrieb in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft bedeutet mehr als bloße Beaufsichtigung oder Kontrolle von privat betriebenem Rundfunk in öffentlicher Verantwortung. Der öffentlich-rechtliche Träger muß rechtlich und tatsächlich ausreichende Möglichkeiten der Einflußnahme auf das Programm haben und dieses selbst verantworten. Er muß das Programm aber nicht selbst herstellen, sondern kann sich dazu auch Dritter bedienen. 4. Die Verfassungslage in Bayern schließt es aus, Privatpersonen als Träger eines Grundrechts der Rundfunkfreiheit im Sinn einer Rundfunkunternehmerfreiheit anzusehen. Auch aus Art. 110 Abs. 1 BV kann jedenfalls gegenwärtig nicht hergeleitet werden, daß das Grundrecht jedes Menschen auf Verbreitung von Meinungen das Übertragungsmittel des Rundfunks einschließt. Aus den gleichen Gründen kann sich das in Art. 101 BV verbürgte Grundrecht der Berufsfreiheit nicht auf das Berufsbild eines privaten Rundfunkunternehmers beziehen und einen Schutz gegen Eingriffe des öffentlich-rechtlichen Rundfunkträgers in die Programmgestaltung privater Anbieter gewährleisten. 5. Gemessen am Begriffspaar von 'Binnenpluralismus' und 'Außenpluralismus', das die Modelle möglicher Sicherung von