»1. Zur verfassungsgerichtlichen Überprüfung der landesplanerischen Festlegung einer Sammelstelle für die Zwischenlagerung schwach- und mittelradioaktiver Abfälle. 2. Die Planungshoheit der Gemeinden ist grundsätzlich Bestandteil ihres durch Art. 11 Abs. 2 BV gewährleisteten Stelbstverwaltungsrechts; sie darf ihnen daher weder ganz entzogen noch in ihrem Kernbereich angetastet werden. 3. Zu den Gesetzen im Sinne von Art. 11 Abs. 2 Satz 2 BV, die Inhalt und Umfang des Selbstverwaltungsrechts im einzelnen bestimmen können, zählen nicht nur Gesetze im förmlichen Sinn, sondern auch Rechtsverordnungen, die auf einer verfassungsmäßigen gesetzlichen Grundlage beruhen. 4. Welche Fragen als wesentlich durch förmliches Gesetz geregelt werden müssen, läßt sich nicht allgemein sagen, sondern hängt ab vom jeweiligen Sachbereich, von der Art und der Intensität der getroffenen Regelung sowie von ihren Auswirkungen auf die allgemeinen Lebensverhältnisse und die Grundrecht der Bürger. 5. Der Bayerischen Verfassung kann kein Gebot des Inhalts entnommen werden, daß Bayern bei Erfüllung seiner bundesrechtlichen Verpflichtung aus § 9a Abs. 3 des Atomgesetzes gehalten gewesen wäre, Standorte für die zu errichtenden Zwischenlager unmittelbar durch förmliches Gesetz zu bestimmen. 6. Art. 9 Abs. 2 BV kann nicht als abschließende verfassungsrechtliche Sonderregelung angesehen werden mit der Folge, daß sog. Zustimmungsverordnungen in allen anderen Fällen ausgeschlossen wären.«