Eine Bindung des FG an tatsächliche Feststellungen in Urteilen anderer Gerichte besteht weder allgemein noch im Streitfall. Sie ergibt sich nicht aus besonderen gesetzlichen Bestimmungen und auch nicht aus allgemeinen Grundsätzen des Verfahrensrechts. Vielmehr ist das FG nach den §§ 76, 97 FGO verpflichtet, den Sachverhalt von Amtswegen soweit aufzuklären, daß es sich für das für die Überzeugungsbildung notwendige eigene Urteil über das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein der entscheidungserheblichen Tatsachen bilden kann. Deshalb entspricht es herrschender Meinung, daß das FG auch nicht an Tatsachen, die andere Gerichte ebenfalls nach dem Amtsermittlungsgrundsatz festgestellt haben, gebunden ist. So darf das FG trotz eines vorangegangenen durch Urteil abgeschlossenen Strafverfahrens z.B. selbst erforschen und würdigen, ob ein für die finanzgerichtliche Entscheidung erheblicher Tatbestand verwirklicht worden ist oder nicht.