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BGH - Entscheidung vom 09.11.2006

IX ZA 13/06

Normen:
AnfG § 4 § 11

BGH, Beschluß vom 09.11.2006 - Aktenzeichen IX ZA 13/06

DRsp Nr. 2006/29038

Voraussetzungen der Schenkungsanfechtung; Begriff der Gläubigerbenachteiligung

Für den Tatbestand der Schenkungsanfechtung genügt eine mittelbare Gläubigerbenachteiligung, die bis zum Zeitpunkt der letzten mündlichen Tatsachenverhandlung im Anfechtungsprozess entstanden ist.

Normenkette:

AnfG § 4 § 11 ;

Gründe:

Dem Beklagten muss die beantragte Prozesskostenhilfe gemäß § 114 ZPO mangels Erfolgsaussicht der beabsichtigten Nichtzulassungsbeschwerde versagt werden. Weder hat die Rechtssache grundsätzliche Bedeutung, noch erfordert die Fortbildung des Rechts oder die Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung eine Entscheidung des Revisionsgerichts (§ 543 Abs. 2 ZPO ).

Der anfechtungsrechtliche Ersatzanspruch des Klägers nach den §§ 4 , 11 AnfG scheitert nicht an fehlender mittelbarer Gläubigerbenachteiligung. Eine wertausschöpfende Belastung der verschenkten ideellen Grundstückshälfte lag nach den Feststellungen des Berufungsgerichts weder zur Zeit der Schenkung, noch zur Zeit der Weiterveräußerung des Grundstücks vor. Für den Tatbestand der Schenkungsanfechtung genügt eine mittelbare Gläubigerbenachteiligung. Ausreichend ist hier, dass die Benachteiligung bis zum Zeitpunkt der letzten mündlichen Tatsachenverhandlung im Anfechtungsprozess entstanden ist (BGHZ 128, 184 , 190; RGZ 150, 42, 45). Erst recht sind die Anfechtungsvoraussetzungen erfüllt, wenn eine bereits früher bestehende Befriedigungsmöglichkeit der Gläubiger aus dem Schuldnervermögen durch die angefochtene Rechtshandlung beeinträchtigt worden ist. Die unmittelbare Gläubigerbenachteiligung reicht zur Begründung des Anfechtungsanspruchs in jedem Falle aus. Diese Rechtsfragen sind nicht umstritten. Das Berufungsgericht ist dem genannten Rechtsgrundsatz ebenfalls gefolgt. Das vom Berufungsgericht zitierte Oberlandesgericht Saarbrücken stellt in seinem Urteil vom 14. Dezember 2004 - 4 U 639/03, juris Langtext Rn. 34, 35, keinen abweichenden Rechtssatz auf. Die Ansicht des Berufungsgerichts, dass dies möglicherweise der Fall sei, ist zulassungsrechtlich ohne Bedeutung.

Das Berufungsgericht hat auch kein entscheidungserhebliches Vorbringen des Beklagten übergangen. Auf einen Wertverlust des Grundstücks nach Weiterveräußerung kommt es bei Berechnung des anfechtungsrechtlichen Wertersatzes nach § 11 Abs. 2 Satz 2 AnfG - wie hier - nicht an.

Die Rüge tatrichterlicher Würdigungsfehler des Parteivortrages zu § 11 Abs. 2 Satz 2 AnfG kann als Frage des Einzelfalls nicht zur Zulassung der Revision führen.

Vorinstanz: OLG Frankfurt/Main, vom 07.02.2006 - Vorinstanzaktenzeichen 14 U 135/05
Vorinstanz: LG Kassel, vom 14.06.2005 - Vorinstanzaktenzeichen 8 O 1757/04