1. In der Regel ist es geboten, einem Angeschuldigten den Anwalt seines Vertrauens als Pflichtverteidiger beizuordnen, wenn nicht besondere Gründe dagegen sprechen. Den Grundsatz des § 142 Abs. 1 StPO, wonach ein zu bestellender Pflichtverteidiger möglichst aus der Zahl der bei einem Gericht des Gerichtsbezirks zugelassenen Rechtsanwälte ausgewählt werden soll, ist jedoch der Vorrang einzuräumen, wenn nicht besondere Gründe für die Beiordnung des auswärtigen Pflichtverteidigers sprechen. 2. Will ein Beschuldigter erreichen, daß ihm ein auswärtiger Pflichtverteidiger beigeordnet wird, muß er, wenn ein solches besonderes Vertrauensverhältnis nicht auf der Hand liegt, substantiiert und damit nachvollziehbar darlegen, wieso ihn gerade mit diesem Verteidiger das erforderliche Vertrauensverhältnis verbindet. Dazu ist in der Regel erforderlich, daß es sich um den langjährigen Wahlverteidiger des Beschuldigten auch schon in früheren Verfahren handelt. 3. In einem umfangreichen Strafverfahren kommt die Beiordnung eines auswärtigen Pflichtverteidigers, der seinen Sitz mehr als 200 km vom Gerichtsort entfernt hat, nicht in Betracht, da eine ordnungsgemäße Durchführung des Strafverfahrens und damit die sachdienliche Verteidigung des Angeklagten vorhersehbar in Frage gestellt wird. Dabei darf auch berücksichtigt werden, daß die erheblichen Fahrstrecken, die der Verteidiger zurückzulegen haben wird, bei der voraussichtlichen Dauer des Strafverfahrens erhebliche zusätzliche Kosten für die Fahrt- und Abwesenheitsgelder erfordern werden. 4. Wird die Ablehnung der Beiordnung des bisherigen Wahlverteidigers als Pflichtverteidiger abgelehnt, so wird hierdurch nicht das Vertrauen auf den Fortbestand des Mandates gestört. Ein solcher Vertrauensschutz besteht nicht. Es ist vielmehr das Risiko des Beschuldigten und des Verteidigers, wenn in Kenntnis der Mittellosigkeit des Beschuldigten umfangreiche Beratungsgespräche geführt und Aktenauszüge angefertigt werden. Es