Der Widerruf der Strafaussetzung ist grundsätzlich auch nach Ablauf der Bewährungszeit möglich. Eine bestimmte Höchstfrist für die nachträgliche Widerrufsentscheidung besteht nicht. Unzulässig wird ein Widerruf aus Gründen der der Rechtssicherheit erst dann, wenn die Entscheidung ungebührlich lang hinausgezögert worden ist und der Verurteilte mit ihr nicht mehr zu rechnen braucht. Wird nach Einleitung des Widerrufsverfahrens zunächst bis zur Rechtskraft des Urteils in dem neuen Verfahren zugewartet, so ist der Widerruf auch noch ein Jahr und zehn Monate nach Ablauf der Bewährungszeit zulässig. Denn Täterschaft und Schuld müssen in einer jeden vernünftigen Zweifel ausschließenden Weise festgestellt werden können, was regelmäßig, aber nicht immer erst nach Rechtskraft des Urteils möglich ist.