»1. Die Gestattung des Besitzes und Betriebs von Satellitenantennen mit Receivern im Haftraum ist in erster Linie nach § 69 Abs. 2 StVollzG zu beurteilen. Dementsprechend ist ein Rechtsanspruch des Gefangenen auf Zulassung dieser Geräte nur dann zu bejahen, wenn insoweit ein 'begründeter Ausnahmefall' im Sinne jener Vorschrift gegeben ist, also der Satellitenfernsehempfang zur Gewährleistung des Grundrechts auf Informationsfreiheit des Gefangenen geboten ist. 2. a) An dieser Rechtslage ändert auch der Umstand nichts, daß die Justizvollzugsanstalt § 69 Abs. 2 StVollzG in der Vergangenheit großzügig ausgelegt und einer Vielzahl von Gefangenen die Benutzung eigener Fernsehgeräte im Haftraum gestattet hat, obwohl kein 'begründeter Ausnahmefall' vorlag. Daraus folgt auch keine Selbstbindung der Justizvollzugsanstalt an ihre bisherige Zulassungspraxis. b) Vielmehr ist die Justizvollzugsanstalt nicht nur berechtigt, sondern unter Umständen sogar verpflichtet, ihre bisherige Entscheidungspraxis zu ändern und zu einer wieder eng am Gesetzeswortlaut orientierten Auslegung zurückzukehren, wenn die Veränderung der tatsächlichen Verhältnisse dies zur Aufrechterhaltung der Ordnung in der Anstalt erfordert.«