»1. Parlamentarische Untersuchungsausschüsse üben öffentliche Gewalt aus; sie haben daher die Grundrechte zu beachten. Eine Grundrechtskontrolle durch den Landtag ist jedenfalls dann schon auf der Einsetzungsebene erforderlich, wenn eine Mißstandsenquete ausdrücklich gegen bestimmte Personen gerichtet ist. 2. Ein wirksamer Grundrechtsschutz der von einer parlamentarischen Untersuchung Betroffenen sowie das Bestimmtheitsgebot fordern, daß private Angelegenheiten nur dann zum Gegenstand eines Untersuchungsausschusses gemacht werden können, wenn tatsachengestützte Anhaltspunkte dafür vorliegen, daß Mißstände gegeben sein könnten, deren Aufdeckung im öffentlichen Interesse liegt. 3. Ob ausreichende tatsachengestützte Anhaltspunkte vorliegen, unterliegt - wie andere Voraussetzungen für die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses - verfassungsgerichtlicher Prüfung. Die Kontrolle des Verfassungsgerichtshofs ist nicht auf eine bloße Willkür- oder Mißbrauchskontrolle beschränkt. 4. Parlamentarische Untersuchungen, die in den privaten Bereich hineinwirken, sind ausnahmsweise zulässig, soweit sie nicht den ausschließlich privaten Bereich betreffen und soweit an der durchzuführenden Untersuchung ein öffentliches Interesse besteht. Ein öffentliches Interesse in diesem Sinn wird bei Untersuchung von Angelegenheiten des privaten Bereichs in der Regel nur dann bestehen, wenn der Untersuchungsgegenstand einen Bezug zu einer öffentlichen Funktion oder zu einer Amtstätigkeit des Betroffenen aufweist und die Aufklärung Rückschlüsse auf die Führung der Amtsgeschäfte des Betroffenen erlaubt. 5. Lange zurückliegende Ereignisse und Zeitperioden können dann noch zum Gegenstand eines parlamentarischen Untersuchungsauftrags gemacht werden, wenn ein aktueller Bezug zu einer Kontrolltätigkeit des Landtags oder sonstige, mit öffentlichen Bereichen in unmittelbarem Zusammenhang stehende politische oder rechtliche Auswirkungen möglich erscheinen. 6. Das