1. Das unbefugte Fotografieren in der Wohnung stellt einen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte des Wohnungsinhabers dar. 2. Dieser Eingriff war auch rechtswidrig. Zwar muß bei Verletzung von Persönlichkeitsrechten die Widerrechtlichkeit unter Berücksichtigung der weiteren Umstände und des damit verfolgten Zwecks festgestellt werden. Das eigenmächtige Herstellen von Bildnissen ist jedoch nur bei überwiegendem Interesse der Allgemeinheit oder eines einzelnen gestattet. 3. Das Persönlichkeitsrecht ist als rechtlich geschütztes Gut notwehrfähig. Die Verteidigung ist auch noch dann zulässig, wenn sich in der Kamera kein Film mehr befindet, da der rechtswidrige Angriff insoweit fortdauert, als damit nur der erste Teilakt im Rahmen des Herstellens eines Bildnisses beendet ist. 4. Bei unbefugtem Fotografieren ist es nicht nur erforderlich, nach erfolglosem Widerspruch den Täter etwa durch Festhalten der Kamera an weiteren Aufnahmen zu hindern, sondern ihm auch den Film mit den entsprechenden Aufnahmen abzunehmen und die beanstandeten Negative unter Rückgabe der übrigen einzubehalten. 5. Befindet sich kein Film mehr in der Kamera, so ist die Wegnahme der Kamera mit dem Ziel, den Film herauszunehmen, objektiv nicht gerechtfertigt. Es ist jedoch zu prüfen, ob der Täter irrtümlich die tatsächlichen Voraussetzungen des Notwehrrechts annimmt (sogenannter Erlaubnistatbestandsirrtum). 6. Ist dies der Fall, so entfällt entsprechend § 16 StGB der Vorsatz. Es ist dann zu prüfen, ob der Erlaubnistatbestandsirrtum vorwerfbar ist. In diesem Fall kann der Täter wegen fahrlässigen Handels bestraft werden.