1. Es ist zwar i.d.R. Vorsicht geboten, wenn einem Touristen bei der Heimfahrt aus einem Land, in dem erfahrungsgemäß Rauschgift produziert und auf den Markt gebracht wird, von einer weitgehend fremden Person oder sonst unter Umständen, die Verdacht erregen, ein Koffer oder anderes Gepäckstück zur Mitnehmen in die Bundesrepublik Deutschland übergeben wird; in einem solchen 'Kofferträgerfall' kann durchaus Fahrlässigkeit des Reisenden in Betracht kommen. 2. Dennoch kann im Rahmen der vorzunehmenden Gesamtwürdigung der Schluß gerechtfertigt sein, daß der Reisende bei der Übernahme des Koffers, in dessen Deckel das Heroin versteckt war, guten Glaubens gewesen sei, er würde nur Textilien mitnehmen und damit seinem ausländisachenGastgeber eine Gefälligkeit erweisen. Dabei kann entscheidende Bedeutung dem Umstand beigemessen wersen, daß sich während des mehrwöchigen Urlaubsaufenthalts des Angeklagten eine intensive Freundschaft zwischen ihm und seinem Gastgeber entwickelt hatte, ohne daß Anzeichen dafür auftraten, dieser sei in den Rauschgifthandel verstrickt, und daß er daher glaubte, dem Wunsch seines Gastgebers nach Mitnahme einiger Textilien aus Dankbarkeit entsprechen zu müssen.