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BGH - Entscheidung vom 23.04.2009

IX ZB 138/08

Normen:
StGB § 283
StGB § 283a
StGB § 283b
StGB § 283c
InsO § 297

BGH, Beschluss vom 23.04.2009 - Aktenzeichen IX ZB 138/08

DRsp Nr. 2009/13018

Versagung der Restschuldbefreiung bei einer Verurteilung wegen Insolvenzverschleppung

Andere Straftaten als nur Insolvenzstraftaten i.S. der §§ 283 bis 283 c , etwa eine Verurteilung wegen Insolvenzverschleppung nach § 84 GmbHG i.V. mit § 64 Abs. 1 GmbHG , fallen unzweifelhaft nicht unter § 297 InsO . Daher bedarf es insoweit auch keiner Glaubhaftmachung.

Tenor:

Die Rechtsbeschwerde gegen den Beschluss der 4. Zivilkammer des Landgerichts Bremen vom 6. Mai 2008 wird auf Kosten der Gläubiger als unzulässig verworfen.

Der Gegenstandswert des Rechtsbeschwerdeverfahrens wird auf 1.000 EUR festgesetzt.

Normenkette:

StGB § 283 ; StGB § 283a; StGB § 283b; StGB § 283c; InsO § 297 ;

Gründe:

Die gemäß § 574 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 ZPO , §§ 6 , 7 , 300 Abs. 3 Satz 2 InsO statthafte Rechtsbeschwerde ist unzulässig. Die Sache weist keine Rechtsfragen von grundsätzlicher Bedeutung auf. Eine Entscheidung des Rechtsbeschwerdegerichts zur Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung oder zur Fortbildung des Rechts ist nicht erforderlich.

1.

Eine Divergenz zu der Rechtsprechung des Senats, nach der ein unstreitiger Sachverhalt keiner Glaubhaftmachung bedarf (BGHZ 156, 139 , 143 ; BGH, Beschl. v. 8. Januar 2009 - IX ZB 73/08, ZInsO 2009, 395 , 396; Rn. 6), liegt nicht vor. Die Antragsteller haben mit der sofortigen Beschwerde nur geltend gemacht, der Schuldner sei nach Ankündigung der Restschuldbefreiung wegen Insolvenzverschleppung verurteilt worden. Auf eine Verurteilung wegen einer Insolvenzstraftat haben sie sich nicht berufen. Anlass für die Annahme, ein Versagungsgrund im Sinne des § 297 Abs. 1 InsO liege unstreitig vor, bestand für das Beschwerdegericht nicht.

Im Hinblick auf die fehlende Behauptung einer Verurteilung wegen einer Insolvenzstraftat bedurfte es auch keines Hinweises auf die fehlende Glaubhaftmachung. Andere Straftaten als Insolvenzstraftaten im Sinne der §§ 283 bis 283c StGB - etwa eine Verurteilung wegen Insolvenzverschleppung nach § 84 GmbHG in Verbindung mit § 64 Abs. 1 GmbHG - fallen unzweifelhaft nicht unter § 297 InsO (HmbKomm-InsO/Streck, 2. Aufl. § 297 Rn. 3; MünchKomm-InsO/Stephan, InsO 2. Aufl. § 297 Rn. 8; Uhlenbruck/Vallender, InsO 12. Aufl. § 297 Rn. 2; Mohrbutter/Ringstmeier/Pape, Handbuch der Insolvenzverwaltung 8. Auf. § 17 Rn. 56; vgl. auch OLG Celle ZInsO 2001, 414 , 416 ; LG Hamburg ZVI 2002, 33; Wenzel in Kübler/Prütting/Bork, § 290 Rn. 9 jeweils für die entsprechende Regelung des § 290 Abs. 1 Nr. 1 InsO ). Etwas Gegenteiliges wird auch von der Rechtsbeschwerde nicht ausgeführt.

2.

Wann und auf welche Art und Weise die Beschwerdeführer von der Verurteilung des Schuldners Kenntnis erlangt haben, ist für die Entscheidung der Sache ohne Bedeutung.

Von einer weiteren Begründung wird gemäß § 577 Abs. 6 Satz 3 ZPO abgesehen.

Vorinstanz: LG Bremen, vom 06.05.2008 - Vorinstanzaktenzeichen 4 T 830/07
Vorinstanz: AG Bremen, vom 21.08.2007 - Vorinstanzaktenzeichen 40 IN 127/02