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BGH - Entscheidung vom 21.05.2008

5 StR 201/08

Normen:
StGB § 73 c Abs. 1

BGH, Urteil vom 21.05.2008 - Aktenzeichen 5 StR 201/08

DRsp Nr. 2008/12091

Ermessensentscheidung und Resozialisierungsgedanke

Es ist revisionsrechtlich hinnehmbar, wenn das Tatgericht dem in eher ärmlichen Verhältnissen lebenden Angeklagten, auf dessen Resozialisierung es besonders Bedacht nehmen wollte, einen verhältnismäßig geringen Betrag (hier: 250 EUR) belässt.

Normenkette:

StGB § 73 c Abs. 1 ;

Gründe:

Das Landgericht hat den Angeklagten wegen unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge in acht Fällen zu drei Jahren und sechs Monaten Gesamtfreiheitsstrafe verurteilt und seine Unterbringung in einer Entziehungsanstalt angeordnet. Die auf das Unterbleiben der Anordnung von Wertersatzverfall beschränkte, vom Generalbundesanwalt vertretene Revision der Staatsanwaltschaft bleibt ohne Erfolg.

Die - wie der Schuldspruch auf das Geständnis des Angeklagten gestützte - Feststellung, dass bei seiner Festnahme lediglich 250 Euro sichergestellten Geldes ihm gehörten, geht auf eine vom Revisionsgericht nicht zu beanstandende Beweiswürdigung zurück. Ebenso wenig sind letztlich die Feststellungen zu beanstanden, dass er aus seinem erheblichen Gesamtumsatz lediglich verhältnismäßig geringe Gewinne erlöste, die er außer für seinen Lebensunterhalt zur Befriedigung seiner Sucht einsetzte, und dass ein kurz vor Ende der Tatserie bei ihm festgestellter größerer Geldbetrag ihm nicht nachweislich gehörte. Angesichts des zeitlichen Abstands zwischen dem Ende der Tatserie und seiner Festnahme ist die der Entscheidung nach § 73c Abs. 1 Satz 2 StGB zugrunde gelegte tatgerichtliche Annahme hinzunehmen, der ihm gehörende Geldbetrag von 250 Euro stehe nicht mehr in Beziehung zu den Betäubungsmittelerlösen (vgl. BGHSt 51, 65 , 69 ff.). Dass das Tatgericht dem in eher ärmlichen Verhältnissen lebenden Angeklagten, auf dessen Resozialisierung es besonders Bedacht nehmen wollte, diesen verhältnismäßig geringen Betrag belassen hat, ist als vertretbare Ermessensentscheidung zu verstehen.

Vorinstanz: LG Leipzig, vom 14.11.2007