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BGH - Entscheidung vom 03.09.2008

5 StR 113/08

Normen:
StPO § 244 Abs. 4, Abs. 6

Fundstellen:
NStZ-RR 2008, 382

BGH, Beschluß vom 03.09.2008 - Aktenzeichen 5 StR 113/08

DRsp Nr. 2008/18701

Erforderlichkeit eines Widerspruchs bei nicht ausgeschöpftem Beweisantrag

Erkennt der Antragsteller, dass das Tatgericht bei der Ablehnung eines Beweisantrags diesen nicht ausgeschöpft hat, muss er jedenfalls bei unklaren Fassung des Antrags in der Hauptverhandlung ein Widerspruch erheben.

Normenkette:

StPO § 244 Abs. 4 , Abs. 6 ;

Gründe:

Ergänzend bemerkt der Senat:

1. Soweit der Angeklagte rügt, dass das Landgericht den Beweisantrag auf Vernehmung des Zeugen K. nicht im Blick auf das Schlagen mit der Thermoskanne gewürdigt und damit den Beweisantrag nicht ausgeschöpft habe, ist diese Beanstandung erfolglos. Das Schlagen mit der Thermoskanne durch B. war nicht unter Beweis gestellt. Lediglich in der Begründung zum Beweisantrag ist ein Bezug zu dem Angriff mit der Thermoskanne hergestellt. Nachdem das Landgericht - was nach der Bescheidung des Beweisantrags offensichtlich war - nicht davon ausging, dass K. auch zu den behaupteten Äußerungen der B. zu den Schlägen mit der Thermoskanne hätte vernommen werden sollen, hätte angesichts der zumindest unklaren Fassung des Antrags in der Hauptverhandlung ein Widerspruch erhoben werden müssen, wenn der Angeklagte seine Beweisbehauptung auch hierauf hätte erstrecken wollen (BGHR StPO § 244 Abs. 6 Beweisantrag 30, 42). Hierzu trägt die Revision jedoch nichts vor.

2. Die rechtsstaatswidrige Verfahrensverzögerung, die zwischen dem Erlass des Urteils und der Vorlage der Akten an den Senat lag, beträgt hier allenfalls acht Monate. Der Senat hält dennoch die vom Generalbundesanwalt beantragte Anrechnung von drei Monaten für angemessen.

Vorinstanz: LG Berlin, vom 22.02.2007
Fundstellen
NStZ-RR 2008, 382